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Krenz-Erfahrung: Kann man vom Wende-Chef der DDR lernen?

Krenz-Erfahrung: Kann man vom Wende-Chef der DDR lernen?

55m 33s

Egon Krenz ist eine umstrittene Persönlichkeit - aber eben auch eine erfahrene. Als eines der letzten noch lebenden Mitglieder des DDR-Politbüros und Kurzzeit-Staatsratsvorsitzendem in Wende hatte er seltene Einblicke von der Kommandobrücke des Landes. Was kann die Forschung davon heute noch nutzen - und wie muss man es aufbereiten? Eine Lesung des neuen Krenz-Erinnerungsbuches "Gestaltung und Veränderung" gibt dazu Aufschlüsse.

Die NVA: Systemstütze, scharfe Waffe, Friedesarmee?

Die NVA: Systemstütze, scharfe Waffe, Friedesarmee?

77m 4s

Die Nationale Volksarmee war neben der Stasi die zweite innere Machtstütze des SED-Regimes in der DDR. Trotzdem gilt sie bis heute als vergleichsweise harmlos und im Zeitkontext friedlich. Kann das so stehenbleiben?

Gerd Koenen: Wie kommunistisch war die DDR?

Gerd Koenen: Wie kommunistisch war die DDR?

84m 56s

In der gerade wieder aufflammenden Debatte um Ostdeutschland und die DDR-Vergangenheit ist immer öfter von einer „Kommunistischen Diktatur“ die Rede statt vom Sozialismus, den die SED stets propagierte. Dabei ist der Kommunismus ein sehr weit reichender Begriff, der in einer grundlegenden Menschheitsfrage wurzelt, die unsere Gesellschaft irgendwann wird global beantworten müssen. Was aber keinesfalls darüber hinwegtäuschen kann und darf, welche unmenschlichen Irrungen mit ihm einhergegangen sind - vor allem im 20. Jahrhundert!

Katja Hoyer: Farbtupfer im Grau der Diktatur?

Katja Hoyer: Farbtupfer im Grau der Diktatur?

68m 7s

Es ist das vielleicht umstrittenste Geschichtsbuch der letzten Jahre: Die heftigen Diskussionen, die um die Historikerin Katja Hoyer und ihre DDR-Betrachtung „Diesseits der Mauer“ entbrannt sind, sagen jedoch eher etwas über die deutsche Ostdebatte als über dieses Werk: Das bietet nämlich erstmals einen so umfassenden wie neutralen Blick. Im Gespräch schildert die Autorin, warum ihre Außensicht als Nachgeborene nötig war und weshalb die Debatte über die DDR weiterhin so emotional verzerrt geführt wird.

Dirk Oschmann:

Dirk Oschmann: "Wir gelten als Abweichung von der Norm!"

64m 44s

Mit seinem Buch "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" hat der Leipziger Germanist Dirk Oschmann die Debatte um die Mauer in den Köpfen neu entfacht. Dabei hat er keinen neuen Punkt, sondern trägt akribisch all die unaufgearbeiteten Erkenntnisse zusammen, die einzeln immer wieder weggewischt werden können, in der Summe aber einen Berg ergeben. Und dieser stellt aus seiner Sicht das eigentliche Problem dar, aufgeschichtet von einer West-Gesellschaft, die sich vor einem wesentlichen Teil der eigenen Geschichte verschließt.

Aber ist der Riss, der dabei entsteht, wirklich der Abgrund, an dem die Demokratie zu stehen scheint? Braucht der Osten dringend wieder eigenen Eliten?...

Volkseigentum im Billiglohnland

Volkseigentum im Billiglohnland

50m 22s

Die DDR wollte, nicht zuletzt mangels anderer Mittel, den der Materialismus auf idealistische Weise durchsetzen: Auch, weil ihr das verblassende Sinnbild des Proletariers in der modernen Industriegesellschaft im Weg stand: In Wirklichkeit verkamen die Helden des Landes mehr und mehr zu Billiglohnkräften für den Westen, der von der Mauer letztlich profitierte: Die hielt Flüchtlinge fern, welche dahinter günstige Waren produzierten. Warum aber sprang die DDR über jedes Stöckchen, dass ihr der Westen hinhielt und schadete sich dabei selbst nach dem Motto: Wenn mich der Gegner lobt, hab ich was falsch gemacht?

Gorbatschows trügerischer Stern

Gorbatschows trügerischer Stern

45m 43s

Das heutige Russlandbild mag verzerrt und teilweise grotesk sein, wurzelt aber nicht zuletzt in der DDR, wo ein aus sozialistischem Polit-Beton gegossener Erich Honecker einen seltsam ambivalenten Staat führte, dessen Widersprüche weit über seine Grenzen hinausreichten. Auch, was das Bild des feindlichen Westens und der sozialistischen Bruderländer anging. Der Blick vieler ehemaliger DDr-Bürger nach Osten ist daher einerseits erwartungsgetrieben, andererseits eine Übersprungshandlung auf den gern missachteten "Amerika-Ruck" der Wendezeit.

Wie die DDR ein Russland-Bild wuchern ließ

Wie die DDR ein Russland-Bild wuchern ließ

56m 23s

Kriegs- und Besatzungserfahrungen, ein Spannungsbogen von Stalin bis Breschnew und unübersehbare Diskrepanz zwischen offizieller "Freunde"-Propaganda und praktischer Distanzierung: Die DDR-Bevölkerung hatte bis in die 80er-Jahre eine ambivalent-ablehnende Haltung zur Sowjetunion und Russland entwickelt. Diese kippte vermeintlich in der Vorwende-Zeit mit Gorbatschow, auch getrieben von zunehmend positiver Sowjet-Sicht aus dem Westen. Dabei entstand eine Projektionsfläche, die das Bild auf Russland bis heute enorm verzerrt. Die DDR-Forscher Prof. Dr. Gerd Dietrich und Dr. Maik Weichert erklären detailliert an sozialen und politischen Hintergründen im geteilten Deutschland, wie es dazu kommen konnte.

Arbeiten wie im Osten, leben wie im Westen?

Arbeiten wie im Osten, leben wie im Westen?

45m 27s

Dass der Wende in der DDR ein populärer Vordenker fehlte, hatte fatale Folgen: Viele demokratische Ideen und Erfahrungen wie der Runde Tisch wurden so im Wiedervereinigungsprozess gleich wieder abgeräumt. Warum aber wurden die Ostdeutschen als neue Bundesbürger gleich doppelt enttäuscht? Und warum wurden die Erfahrungen aus dem sozialistischen Experiment vor allem verwendet, um die DDR zu diskreditieren, statt daraus beispielsweise zukunftsweisende Lehren über Überwachungsmechanismen und Manipulation zu gewinnen?

Visionäre und Betonköpfe

Visionäre und Betonköpfe

49m 41s

Warum trieb ausgerechnet der Mauerbau die Gleichberechtigung der Frau in der DDR voran? Was ist falsch am Begriff der "Mangelwirtschaft"? Wieso musste die innere Erneuerung der DDR scheitern, obwohl Walter Ulbricht mitunter Reformer und altersmilder Visionär war? Und warum war der BRD die stark aufblühende Demokratie in der DDR so suspekt, dass sie den Runden Tisch von außen ausbremste?