Gorbatschows trügerischer Stern

Shownotes

Das heutige Russlandbild mag verzerrt und teilweise grotesk sein, wurzelt aber nicht zuletzt in der DDR, wo ein aus sozialistischem Polit-Beton gegossener Erich Honecker einen seltsam ambivalenten Staat führte, dessen Widersprüche weit über seine Grenzen hinausreichten. Auch, was das Bild des feindlichen Westens und der sozialistischen Bruderländer anging. Der Blick vieler ehemaliger DDr-Bürger nach Osten ist daher einerseits erwartungsgetrieben, andererseits eine Übersprungshandlung auf den gern missachteten "Amerika-Ruck" der Wendezeit.

Kommentare (3)

Ralf

Bedauerlich das die FP sich schlicht in die politisch korrekte Deutungshoheit der Saatsmedien einreiht. Das dabei wieder auf vermeintlich wissenschaftliches Denken und Handeln abgestellt wird soll dem Ganzen den Anschein von Objektivität und Wahrheit verleihen. Aber jeder der wach ist kann von solchem Agieren nicht beeindruckt werden. Das Gespür für Stimmigkeit haben im Besonderen Ostdeutsche gelernt, lernen müssen. Und sie waren keineswegs dem Westen feindlich gesonnen. Nur sind die Ostdeutschen nach der Wende sehr schnell von der Wirklichkeit eingeholt worden: Der Verlogenheit und der Dekadenz des Westens, verbunden mit seiner unfassbaren Arroganz. Und das ist eine Haltung die sich durch alle Lebensbereiche zieht, auch geopolitisch. Insofern ist es (ein weiteres Mal) armselig, wenn das ostdeutsche Gespür, wie Verhältnisse zu bewerten sind, erneut in die Schublade der im Zweifelsfall verbogenen DDR-Seele geschoben wird. Wer von den politisch Korrekten jedoch im Abgleich mit der Haltung anderer ehemaliger Ostblockstaaten das ostdeutsche Bild als "verzerrtes Russlandbild" bestätigt sieht, dem sei gesagt, daß es dafür sehr plausible Gründe gibt. Ist man um Objektivität bemüht wird man diese recht schnell herausfinden. Last but not least: Ich kann den Kommentar von mamabo nur unterstreichen und mit einem Zitat von Joe Biden (damals Senator) rund drei Wochen nach Unterzeichnung der Nato-Russland Grundakte (´97) ergänzen: "Das einzige was Russland zu einer heftigen militärischen Reaktion zwingt, ist die Ausdehnung der Nato an die russische Grenze". Oder kürzlich von einem der Seinen: "Mit 5% des Verteidigungsetats können wir Russland mit dem Ukrainekrieg militärisch um 50% schwächen". Absichten klar?!

GJH

mamabo vom 10.03.2023 kann ich nur Recht geben. Mich kann man nicht mehr verarschen, aber den jungen Leute wird mit solchen Unwahrheiten ein vollkommen falsches Bild insbesondere der Wendezeit suggeriert. Selbst was im öffentlich rechtlichen Rundfunk, welchen ich mit finanzieren muss, für Halbwahrheiten dargestellt werden, ist eigentlich unerträglich. Nur ein Beispiel: Die Bombardierung von Chemnitz im März 1945. Die Bomben, die da vom Himmel gefallen sind, stammten von den Alliierten, behauptet der MDR mehrfach. Die Sowjetunion und Frankreich am Schluss gehörten auch zu den Alliierten. Meines Wissens nach ist nicht ein sowjetischer oder französischer Bomber über Chemnitz und natürlich auch Dresden gesichtet worden. Das waren die US-Amerikaner und die Briten.

mamabo

"Tolle Episode"? Bei dem teaser? Mit Vokabeln wie: "ein aus sozialistischem Polit-Beton gegossener Erich Honecker" "das Bild des feindlichen Westens" "Der Blick... einerseits erwartungsgetrieben, andererseits eine Übersprungshandlung auf den gern missachteten "Amerika-Ruck" der Wendezeit". Tut mir leid, aber von einer seriösen Presse, iE "Medium", erwarte eine sachlichere Wortwahl. Der nicht aus sozialistischen Polit-Beton gegossene Gorbatschow pflegte ganz sicher nicht das Bilde des feindlichen Westens. Stattdessen pflegte er das Bild eines gemeinsamen Hauses Europa - und leitete damit die Wendezeit ein. Wie konnte da der Amerika-Ruck erwartet werden? Und die Ablehnung der wort- und vertragsbrüchigen NATO-Osterweiterung als "Übersprungshandlung" gedeutet werden? Bestätigt die Entwicklung seit 1990 nicht das "Bild des feindlichen Westens"? Zitat G.W.Bush: "Wir können den Sowjets nicht erlauben, sich den Sieg aus den Klauen der Niederlage zu holen und so in letzter Minute eine Niederlage in einen Sieg zu verwandeln.“ Zitat Sigmar Gabriel: "Der Westen hat schon einmal mit langem Atem einen Gegner besiegt"…

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